 | Bob Marley wurde am 06. Februar 1945 auf einer Insel geboren, die
gerade von der englischen Herrschaft befreit war - Jamaika. Die
Kolonialherrschaft, die drei Jahrhunderte andauerte, hinterließ eine
große soziale Ungerechtigkeit. Auf der einen Seite gab es sehr reich,
auf der anderen sehr arm. |
 | Seine Mutter, Cedella, war eine Landarbeiterin. Sie verliebte sich
in den weißen Landvorsteher Norval Marley. Als sie schwanger wurde,
erklärte er sich bereit, sie zu heiraten. Nur einen Tag nach der
Zeremonie verließ er sie wieder - sie musste ihren Sohn allein
aufziehen. |
 | Cedella Marley zog ihren Jungen in einer Zweizimmer-Hütte in der
ländlichen Siedlung "Nine Mile" groß. |
 | Als Bob 10 Jahre alt war zog seine Mutter mit ihm nach Kingston, der
Hauptstadt Jamaikas. Dort erhoffte sie sich Arbeit zu finden, um ihren
Jungen besser groß ziehen zu können. Durch das wenige Geld, was sie
hatten, mussten sie nach Trenchtown, in die Slums, ziehen. Trenchtown
war ein gefährlicher und von Krankheiten bestimmter Ort. Die
Abwässer liefen durch die Straßen, welch zudem von umherziehenden
Gangs regiert wurden. |
 | Bob's Mutter predigte ihm, sich von den "Rude Boys", so
wurden die Gangs genannt, fernzuhalten. Er hörte auf sie. Gemeinsam
mit seinem besten Freund Bunny Livingstone spielte er stattdessen lieber
auf selbstgemachten Instrumenten oder hörte Musik. |
 | In den frühen 60ziger Jahren tanzte Kingston zu einer neuen
Insel-Musik - dem Ska. Auch Bob und Bunny fanden sich zu der neuen
Welle hingezogen. Als Jugendliche erbettelten sie sich Unterricht von
dem gefeierten lokalen Sänger Joe Higgs. Er brachte Bob das Gitarre
spielen und beiden das Singen bei. |
 | Durch das Neugelernte polierten Bob Marley und Bunny Livingstone ihre
Songs auf und vertieften es als sie in Trenchtowns Vorgärten zum
Besten gaben. Dort trafen sie auch auf einen teils eigensinnigen Sänger,
der sich selbst Peter Tosh nannte. Fortan zogen sie zu Dritt. |
 | Die 3 erhielten bei ihren kleinen Auftritten viel Zuspruch, welcher
sie ermutigte ins Studio zu gehen. Der dortige Produzent Clement
"Coxson" Dodd zeigte sich begeistert von dem neuen
jugendlichen Sound. 1963 nahm er sie unter Vertrag. Sie benannten sich
in "The Wailers". |
 | Das soziale Bewusstsein der "Wailers" war sofort erkennbar.
Im Dezember 1963 kam ihre erste Single auf den Markt. "Simmer
Down" (Text: Bob Marley) sagte aus, das auch böse Jungs,
in Anspielung auf die Rude Boys, auch gute Jungs sein können. "Simmer
Down" schoss in Jamaika von 0 auf 1. Sie wurden zu dieser Zeit
die angesagteste Jugendband. |
 | 1964 fand die 17jährige Sängerin Rita Anderson ins Studio um die
"Wailers" zu treffen. Durch Freunde schickte er ihr
Liebesbriefe zu, was Rita sehr imponierte. Nach einigen Monaten zogen
sie gemeinsam in ein bescheidenes Appartement in Trenchtown.
Liebeslieder zog sie in seinem Bann. |
 | Am 10. Februar 1966 gab sich das Paar in einer kleinen Zeremonie das
Ja-Wort. Rita war 19, Bob 21. |
 | Nach 2 Jahren, gespickt von zahlreichen Auftritten und unzähligen
Hitsingles für Coxson Dodd's "Studio One", waren die 3 die
angesagteste Band in Jamaika. Sie wurden auch die "Beatles von
Jamaika" genannt. Einmal hatten sie sogar 5 Titel in den
jamaikanischen Top-Ten. |
 | Reich wurden sie dadurch allerdings nicht. Die mächtige Studios
behielten alle Rechte an den Songs. Für die "Wailers" gab
es einen Fix-Lohn von 5 Dollar pro Woche. |
 | Die "Wailers" wollten mehr. Man wollte eigene Platten
produzieren. Doch es fehlte das Geld. Trotz seiner Liebe zu seiner
Frau Rita zog Bob Marley nur einen Tag nach der Hochzeit in die USA.
Dort erhoffte er sich Geld für sein Vorhaben. |
 | Nach 8 Monaten harter Arbeit kehrte er mit 700 Dollar zurück in
seine Heimat. |
 | Mit dem Geld gründeten "The Wailers" als erste
jamaikanische Band ihr eigenes Label. Ganz im Zorn der dortigen
Plattenindustrie, die durch Bestechungsgelder an die Radio-DJ, das
Airplay der Wailers-Songs fast lahmlegten. Es begannen finanziell
schwere Zeiten. |
 | Bob studierte Rastafari, einen mystischen auf dem Christentum
basierten Glauben. Der Kern dieses Glaubens war die kontroverse
Behauptung, dass Christus als der äthiopische Eroberer Haille
Selassie wiedergeboren wurde. Haille Selassie war auch als "Rastafari"
bekannt. 'Ras' steht für Kopf, 'Tafari' bedeutet Schöpfer. |
 | Bob Marley verfiel dem Glauben. Peter und Bunny folgten ihm. Ihre
Musik benutzten sie nun um diesen Glauben zu verbreiten. Mit 22 Jahren richtet
Bob sein Leben komplett nach der
Glaubensrichtung Rastafari aus. Er änderte seinen Lebensstil, seine
Erscheinung und bekannte sich zu dessen Lehren. Seine Dreadlocks (Rasta-Locken)
waren, wie er sagte, seine Identität. |
 | Fotan rauchte Bob öffentlich und in großen Mengen Marihuana oder
Ganja. Für Rastas ist dies de Weg zu göttlicher Inspiration. |
 | Mit seinem neuen spirituellem Erwachen kam die starke
Entschlossenheit gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit zu kämpfen.
Mit Songs wie "Stand Up, Get Up" kamen Durchhalteparolen
für das großteils verarmte jamaikanische Volk. |
 | Während sie in ihrem Land Helden waren, so waren sie doch
international absolute Nobody's. Anfang 1972 trafen sie Chris
Blackwell, einen "Kumpel" aus Jamaika, der sein eigenes
Platten-Label, "London Based Island Records", hatte. |
 | Blackwell versuchte es mit den Dreien und gab ihnen 12.000 US-Dollar
Vorschuss, um ein Album für "Island Records" aufzunehmen.
Nur 1 Monat später lieferten sie "Catch A Fire". Das Album
verwischte für immer die Grenzen von Reggae und Rock. |
 | Chris Blackwell stellte PR-taktisch Bob Marley in den Vordergrund.
Während seine Bandkollegen Bunny Livingstone und Peter Tosh dann
weitestgehend von der Presse ignoriert wurden, war Bob der große
Star. |
 | Für die Londoner Plattenfirma war es schwierig mit der Band zu
arbeiten. Während Marley unermüdlich war wollte Bunny Livingstone lieber
in Jamaika bleiben. Peter Tosh war es leid ständig zu touren. In den
Ghettos geschmiedet und letztendlich im harten Musikgeschäft
zerbrochen. Nach 10 Jahren trennte sich das Trio. |
 | Bob, der nun unter "Bob Marley & The Wailers" auftrat,
ersetzte Bunny und Peter durch "The-I-Three", einem
3köpfigen Frauen-Background, dem auch seine Frau Rita angehörte. |
 | Als Eric Clapton seinen Song "I Shot The Sheriff" coverte
und damit auf Rang 1 in Amerika landete, fand Bob Marley neue
Anhänger in der Rockgemeinde. |
 | Nach seinem militanten Meisterwerk "Natty Dread" 1974,
ging er auf Welttournee. Durch die dortigen großartigen Performances
brachte das Label Ende '75 das "Live!"-Album. Die dortige
Version von "No Woman, No Cry" wurde sein erster Welthit. |
 | Als im Frühling 1976 "Rasta Man Vibration" auf den Markt
kam, begann das Geld zu fließen. Doch Bob blieben seinem "Rastafari"-Glauben
treu und verschenkte den Großteil seiner Einnahmen. |
 | Als Bob in ein Anwesen im noblen Viertel von Kingstown zog, zogen
seine Freunde gleich mit. 56 Hope Road wurde er ein soziale
Gemeindezentrum, als das es ein privates Anwesen war. Dies missfiel
natürlich seinen High-Society-Nachbarn. War er doch der erste "Rastafari"
der es nach Uptown schaffte. |
 | Seine Frau Rita fühlte sich jedoch nicht sehr wohl in dem wenig
privaten Anwesen. Doch sie hielt zu ihm. |
 | Er hatte vielen Affären, doch nur eine Frau konnte sich neben
Ehefrau Rita etablieren, Cindy Breakespeare - die Miss Jamaica und die
76' Miss World. Sie hatte sich ein Zimmer gemietet als Bob in
"Hope Road" einzog. Er war schwer verliebt. Cindy wurde eine
seiner engsten Vertrauten und die Mutter seines Sohnes Damian. Die
Oberschicht reagierte geschockt auf die öffentliche Romanze. Man
hatte keine Beziehungen mit Rastafari's. |
 | Seine Rita hielt trotz seiner öffentlichen Affären und seiner 8
unehelichen Kinder zu ihm. Sie sah sich als Ehefrau und Schwester
zugleich. |
 | Bis zum Sommer 1976 hatte die unerbittliche "Rasta"-Mission
Bob Marley in seiner Heimat zu einem Helden von beinahe
übernatürlicher Gestalt gemacht. Die Armen aus den Ghettos hingen an
seinen Worten wie Gläubige. Damit wurde er auch für die Politiker
interessant. Wer ihn auf seiner Seite hatte, hatte das Volk. |
 | Mitte der 70ziger gab es mehr und mehr Gewalt auf den Straßen
zwischen den Anhängern der zwei politischen Parteien (Edward
Seagas konservative Partei JLP und Premierminister Michael Manleys
liberale PNP). Bob Marley weigerte sich mit einer der
beiden Parteien zu kooperieren. Er sieht sich als "Revolutionär,
der weder Hilfe braucht, noch sich bestechen lässt". Er wollte
lieber die Musik sprechen lassen. |
 | So stimmt er im Herbst '76 einem kostenlosen Konzert in Kingston zu,
womit er sich erhoffte mehr Einheit auf seiner Insel zu erzielen.
Premier Manley wollte dies nutzen und setzte die Hauptwahlen kurz nach
der Show an. Die Opposition behauptete sofort das Marley mit der
Regierung kooperiert. Es sollte ein Anschlag passieren ... |
 | Am 03. Dezember 1976, 2 Tage vor dem Konzert, Bob war in seinem
Haus, als mit Maschinenpistolen bewaffnete Männer ihn in die Enge
trieben und ihn in Arm und Brust trafen. Seine Frau wurde am Kopf
getroffen. Beide überlebten jedoch. Bob vermutete sofort das die
Politiker ihre Hände im Spiel hatten, doch die Täter wurden nie
gefasst. Er war von der Menschheit sehr enttäuscht. Wie leicht konnte
man sie manipulieren jemanden umzubringen. |
 | Er blieb seinen Prinzipien aber dennoch treu. Trotz der Geschehnisse
gab er das Konzert. 80.000 Menschen kamen und er zeigte, das er sich
nicht versteckte. Nach einigen Songs öffnete er sein Hemd und zeigte
auf die Schusswunden. Die Menge tobte. Er wurde zur Legende. |
 | Am nächsten Morgen verlies er Jamaika. Er zog wieder nach London,
wo er weiter arbeitete. |
 | Im Mai 1977 ging er zum 2. mal auf Welttournee. |
 | Bei seinem 1. Halt in Frankreich verletzte er sich bei einem
Fußballspieler gegen Journalisten am Fußnagel. Trotz der
schmerzenden Verletzung ging er nicht zum Arzt. Er versuchte seinen
Zeh selbst zu behandeln. Erst im Juli entschied er sich für das
Aufsuchen eines Doktors. Die Diagnose war ein Schock. Bösartige
Krebszellen wurden in seinem Zeh festgestellt. Der Doktor empfahl den
Zeh zu amputieren, um den Hautkrebs an der Ausbreitung zu hindern.
Doch Bob weigerte sich. Sein Glauben als Rasta ließ das nicht zu. Er
stimmte jedoch einem kleinen Eingriff zu, welcher das Melatonom
entfernte. Die Ärzte bezeichneten den Eingriff als erfolgreich und
sagten das Bob nun krebsfrei sei. Der Zeh heilte, später spielte er
auch wieder Fußball. Bob arbeitete wieder hart an seinem
musikalischen Schaffen weiter. |
 | Anfang 1978 drehte er sein erstes Musik-Video "Is This
Love". Doch während der Arbeiten am Set erreichten ihn wieder
die Nachrichten von politischen Unruhen aus seinem Land - ein
Bürgerkrieg drohte. Wieder wurde um ein Friedenskonzert gebeten. Am
22. April 1978 gab er sein "One Love"-Friedenskonzert mit
einem historischen Ereignis in der jamaikanischen Geschichte. Am Ende
des anstrengenden Konzerts rief Bob die verfeindeten Vertreter beider
Parteien auf die Bühne und forderte jene auf sich die Hände zu
reichen. |
 | Bei den Schwarzen dieser Welt hatte er längst einen Gottesstatus.
Einer der sie einigte. Sein 10. Album, "Survival", das im
Oktober 1979 auf den Markt kam, siente als scharfer Ruf nach
afrikanischer Freiheit. Im April 1980 wurde er nach Zimbabwe
eingeladen um dort für die Freiheitskämpfer zu spielen, welche das
Land nach 15 Jahren Bürgerkrieg befreiten. |
 | Nach dem Erfolg in Simbabwe bereitete er seine nächste Welttour
"U.S. Leg Off Tour" vor, welche im September 1980 begann. |
 | Doch Bob war merkwürdig in letzter Zeit. Bei Fernsehinterviews war
er ungewöhnlich apart Seine Freunde sagten jedoch, das er sich nie
über ein Gefühl von Krankheit beschwerte. |
 | Am Morgen des 21. September ereignete sich ein tragischer Augenblick
im Central Park. Als er mit seinen Freunden Sport trieb, bekam er
einen Anfall und kollabierte. Schnell wurde er ins Memorial Sloane
Kettering Krankenhaus gebracht. Die Tests ergaben, dass sich durch den
Hautkrebs an seinem Zeh 3 Jahre zuvor, Metastasen in seinen Lungen und
seinem Gehirn gebildet hatten. Die Ärzte gaben ihm weniger als einen
Monat. Vielmehr sei es ein Wunder das er noch lebte, so ein Arzt. Der
Krebs wanderte von den Lymphdrüsen aus ins Gehirn. 8 Monate lang
kämpfte Bob mit chemotherapeutischer Bestrahlung und experimentellen
Behandlungsmethoden. Rita und Cindy weilten nächtelang an seinem Bett
und sorgten gemeinsam für ihn. Sein geliebten Rasta-Locken fielen ihm
aus. Als er in den Spiegel sah, sagte er: "Nein, das bin ich
nicht, nein, nein, nein". Wie seine Frau Rita später berichtete
hob er di Hände in den Himmel und sagte: "Gott, nimm mich jetzt
zu dir!" |
 | Er entschied die letzten Tage seines Lebens in Miami in einem
Krankenhaus zu verbringen. Seiner Frau Rita er, sie solle alle Kinder,
die sie finden kann nach Miami bringen und das tat sie. |
 | Am Morgen des 11. Mai 1981 nahm Bob Marley von seiner Frau Rita und
seiner Mutter Cedella an seinem Bett für immer Abschied. Er
schüttelte die Hand seiner Mutter, danach schlief er friedlich ein. |
 | Bob Marley verstarb am 11. Mai 1981 um 11:30 im Alter von 36 Jahren. |
 | Er hat die Menschen geeint. Millionen Menschen folgten seinen Worten,
seiner Musik, seinem Glauben. Bis heute ... |